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Wilhelm (Theodor Ludwig) Schleuning

Architekt und Archäologe. Regierungsbaumeister. Erfinder.

Leiter des Baubüros am Heidelberger Schloss.

 

*07. 10. 1857 in Heidelberg;

†06.09.1914 in Magdeburg.

Auf dem Bergfriedhof in Heidelberg begraben.

 

Vater: Georg Christian Schleuning (1813-1890).

Mutter: Theodore Ernestine Schenck (1822-1857).

Wilhelm Schleuning, ca. 1912

Marion Schleuning, ca.1894

Wohnhaus der Familie Schleuning. Burgweg 7, unterhalb des Heidelberger Schlosses.
1881-1883 lm Auftrag des großherzoglich badischen Kultus-Ministeriums führt Schleuning eine Ausgrabung und bauliche Erforschung der Ruinen des St. Michael-Klosters am Heiligenberg oberhalb von Heidelberg durch.
1886-1888 Schleuning erhält zwei Stipendien des badischen Großherzogs für Italien-Aufenthalte. Dort berät er ingenieurtechnisch den bau der Bahntrasse von Neapel nach Kalabrien und erforscht im Zuge dieser Tätigkeit den Burghügel der altgriechischen Koloniestadt Elea (lat. Velia); dabei gräbt er das Fundament und die Grundmauern des Tempels aus und zeichnet und vermisst den vorhandenen Bestand (s. u. Publikationen).

Eisenbahntrasse durch den Burghügel von Elea
Schleunings Lageplan von Elea
Das Dorf Pisciotta beim antiken Elea. Zeichnung W. Schleuning, 1888.
Antike Silbermünze der Stadt Elea (verso). Geschenk von Martina Dieterle an Lambert Schneider zum 60. Geburtstag, 2003.

 

Von Schleunings Italien-Aufenthalt 1888 sind zwei Reise-Skizzenbücher erhalten:  Skizzenbuch ASkizzenbuch B.

1891 Promotion zum Dr. Ing. in Karlsruhe.
1894 Heirat mit Marion Schleuning, geb. Rosenplaenter (*23.03.1867;  †23.05.1947).                                                                                                     Freier Architekt und Ingenieur. Erfindungen: Hohlbaustein; Terranova (ein harter, widerstandsfähiger Verputz für Außenwände von Gebäuden).
1911 Gründung der Cella-Patent-Verwertungs-GmbH. Durch den frühen und unerwarteten Tod von Wilhelm Schleuning gelang es nicht, seine Erfindungen wirksam zu patentieren, weshalb die Familie nach seinem Tod verarmte.

Kinder von Wilhelm und Marion Schleuning, geb. Rosenplaenter:

  • Hans Schleuning. *19,07.1900 Berlin †29.08.1939 Falkenberg.
  • Wilhelm (Willi) Schleuning (Musiker: Kapellmeister). *16.03.1902 Berlin †17.11.1966 Dresden.
  • Marion Schleuning (Frau des Verlegers Lambert Schneider und Mutter des Archäologen Lambert Schneider). *23.06.1903 Berlin †01.06.2000 Hamburg.
  • Theodora Friederika Olga (Dolla) Schleuning. *17.05.1905 Berlin; †29.05.2005 Kiel.
Die Familie Schleuning beim Strandurlaub, ca. 1910: Im Strandkorb die Eltern Wilhelm und Marion, zwischen ihnen links Tochter Marion (die spätere Mutter von Lambert Schneider), rechts ihre Schwester Dorothea [„Dolla“]; vor dem Strandkorb die Söhne Hans und Wilhelm (der spätere Dirigent); liegend: eine Haushaltshilfe.

   Publikationen von Wilhelm Schleuning

1887 Wilhelm Schleuning: Die Michaels-Basilika auf dem heiligen Berg bei Heidelberg. Eine baugeschichtliche Studie. Heidelberg 1887.
1889 Wilhelm Schleuning: Velia in Lucanien. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 4 (1889) S. 169-194. Reprint: Nabu Press (25. Mai 2010). ISBN 978- 1149718339.
1890 Wilhelm Schleuning: Der Fächer – in 12 Bildern. In: Münchener Bilderbogen 1890. Verlag von Braun & Schneider [Die hübschen Bilder sind Marion Rosenplaenter, seiner zukünftigen Frau, gewidmet].
1891 Wilhelm Schleuning: Das Mannesmann-Rohr in seiner Bedeutung für das Kunstgewerbe. Mit 10 Lichtdruck-Tafeln. Berlin 1891. = Sonderdruck aus Nr. 69 und 70 der Deutschen Bauzeitung.

   Publikationen über Wilhelm Schleuning

1888 [Bericht über Schleunings Arbeit in Süditalien] H.J., in: Repertorium für Kunstwissenschaft 1888, S. 322f.
1928 Franz Lipp: Elea. In: Italien. Monatsschrift für Kultur, Kunst und Literatur 1 (September 1928), S. 475-476.
2006 Bert Burger: Klosterruine St. Michael auf dem Heiligenberg. Beginn der Ausgrabungen durch Wilhelm Schleuning 1886. In: Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 2006, S. 47-52.
2012 Dirk Krausse (Hrsg.): Forschungen zum Heiligenberg bei Heidelberg. Forschungsgeschichte, Fundmaterial, Restaurierung. (Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg, Bd. 32, S. 20 ff). Stuttgart 2012.