In den Jahren 1946 bis 1954 waren die Familie und der Verlag des Vaters in einem der Häuser Heidelbergs untergebracht: einem noblen klassizistischen Bau am nördlichen Neckarufer mit Blick auf die Alte Brücke, das Heidelberger Schloss und die Altstadt und mit einem verwunschenen Garten, der den Hang hinauf bis zum ‚Philosophenweg’ reicht. Dem Kind Lambert und seinen Spielkameraden waren zwar nur die unteren bis zu einem kleinen Teich reichenden und von einer gewaltigen Rotbuche dominierten Areale zum Aufenthalt erlaubt: doch auch das schon für einen kleinen Jungen eine wahre Märchenwelt voller Geheimnisse. Spielplatz war außerdem der ‚Neckarstaden‘, das vor dem Haus liegende Flussufer, wo es für ein Kind immer etwas Aufregendes zu beobachten gab: etwa die Lastschiffe, die in beiden Richtungen die alte Brücke passierten, oder bei Hochwasser Treibholz, das von der reißenden Strömung den Fluss abwärts getrieben wurde, und schließlich – mindestens einmal im Jahr – die berühmte ‚Heidelberger Schlossbeleuchtung‘ mit Feuerwerk: ein von den amerikanischen Besatzern initiiertes und gesponsertes, damals absolut spektakuläres Großereignis.
Am Neckar entlang führte auch der einstündige Fußweg zur Grundschule in Ziegelhausen: eine private Zwergschule, in der etwa zehn Kinder vom fünften bis zum zehnten Lebensjahr gemeinsam unterrichtet wurden und in der der Grundschüler Lambert gerne auch mal raus auf die Wiese gehen und mit dem Schaf spielen durfte, wenn er gerade keine Lust zum Lernen hatte.
Als das Haus Neuenheimer Landstraße 2 von der Evangelischen Kirche für Seminarzwecke erworben wurde, zogen die Familie und der Verlag in eine sehr viel bescheidenere Bleibe in die ‚Weststadt‘ um.